Architek- tur und Inventar
Eine Begebenheit, die Buschfeld nachhaltig baulich prägen sollte, war der Teileinsturz des sogn. „Schwarzen Turmes“ des offensichtlich schon sehr alten Burghauses in 1705. Anna Katharina von Quadt Buschfeld geb. von Orsbeck informierte ihren Bruder, den Kurfürsten von Trier, Johann Hugo von Orsbeck, über diesen Vorfall.
„Der den von Ihrer Churfürstlichen Gnaden eigens abgeschickten Hofbaumeiser Ingenieur Philipp Honorius Ravensteyn“ (Reichskammergericht Wetzlar, Druckschrift: „Actenmäßige Geschichtserzehlung in Sachen der verwittibten Freyfrau von Quadt zu Buschfeld“), testierte dem alten Burghaus starke Baufälligkeit. 1708 beauftragten Hugo Damian Reichsfreiherr von Quadt-Buschfeld und seine Frau Maria Adriana Wilhelmina geb. von Hatzfeld-Wildenburg-Schönstein den Hofbaumeister Ravensteyn mit dem Bau des neuen Herrenhauses / Schlosses Buschfeld.
Der Trierer Kurfürst Johann Hugo von Orsbeck (1676 – 1711) berief den Fortifikationsdirektor (Festungsarchitekt) Philipp Joseph Honorius von Ravensteyn an seinen kurfürstlichen Hof. Zahlreiche Bauten in ganz Kurtrier geben Zeugnis seiner Werke, so die Trierer Domschatzkammer oder die Pfarrkirchen von Wittlich und Cochem. In Ehrenbreitstein erbaute er an der Stelle des ehemaligen Augustinerklosters 1704 – 1708 den Zentralbau der Kreuzkirche. Vor allem aber ist die Anlage und Bebauung der „Hofstraße“ in Koblenz sein Werk, die damals die Auffahrt zur Hofhaltung bildete. Mit Johann Pasqualini und Balthasar Neumann galt Philipp Honorius Rayensteyn zu den namhaften Architekten der Trierer Erzbischöfe und Kurfürsten, unter denen im 17. und 18. Jahrhundert die Festung Ehrenbreitstein zu einer gewaltigen großflächigen Festung ausgebaut wurde.
Unter Hofbaumeister Ravensteyn wurden die meisten Gebäude an der Rheinseite der Hofstraße errichtet, die sich noch heute durch ihre schlichte Monumentalität auszeichnen.
So wundert es nicht, dass auch das neue Burghaus / Herrenhaus / Schloss Buschfeld im schlichten Barockstil geplant und gebaut wurde:
Der über zwei Etagen gehende rechteckige Baukörper mit zusätzlichem Dachgeschoss von rund. acht Metern Höhe mit Schiefer gedecktem Walmdach ist neunachsig angelegt. Das Gebäudemaß beträgt 25 Meter in der Länge und 12 Meter in der Breite.
Das Gebäude steht auf zwei parallel verlaufenden Tonnengewölbekellern. Der Gewölbescheitel liegt bei 2,60 m. Die Mauerdicke im Keller-/Fundamentsbereich beträgt zwischen 120 cm und 140 cm. Die Deckenhöhe der nachfolgenden Etagen verjüngt sich von 3,70 m im Parterre über 3,40 m in der ersten Etage auf 2,50 m in der Mansardenetage. Der sich anschließende Dachgiebel erstreckt sich auf eine Höhe von rd. 5,50 m. Um 1900 schmückten noch Wasserspeier auf prächtigen schmiedeeisernen Streben das Walmdach.
Hinter dem Eingangsbereich befindet sich eine zentrale Halle mit dem in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts angebauten Treppenhaus. Die Strenge des äußeren Erscheinungsbildes setzt sich auch im Innern fort. So liegen nahezu alle Zimmer auch auf der ersten Etage einander parallel gegenüber und sind durch Flure getrennt.
Über dem Haupteingang befindet sich ein mittig gebrochener Rundbogen, in dessen Öffnung ein Occulus mit einem Hinterglas bemalten Wappen der Familie Meller.
Das Allianzwappen des Hugo Damian Adolf Freiherr von Quadt zu Buschfeld (+ 1714) über dem Haupteingang des Schlosses zeigt unter der goldenen Freiherrenkrone auf einem dunkelroten Untergrund die silbernen Doppel-Zinnenbalken der Freiherren von Quadt. Die andere Hälfte enthält die zusammengeführten Wappenelemente seiner Frau Maria Anna Adriana von Hatzfeld-Wildenburg zu Schönstein. Schwarze Maueranker auf goldenem Grund (von Hatzfeld) sind roten Blüten auf silbernem Grund (von Wildenburg) gegenübergesetzt. Der Wappenschild wird von grünen Palmzweigen umrahmt, die für die damalige Zeit typisch sind.
Zu den Außenanlagen sind ein Kräuter- sowie ein Apfelgarten überliefert. Auf alten Karten des Rheinlandes von 1803 – 1820, aufgenommen von Tranchot und Müffling, wie auch in der preußischen Uraufnahme von 1845 finden wir Buschfeld sogar als eigenständige Ortschaft. Entsprechend der Flächenlegende gab es zu dieser Zeit eine kleine Gartenanlage im inneren, hinteren, westlich gelegenen Burgbereich sowie im heutigen hinteren Parkbereich des Herrenhauses.
Die Ankerwappen zeigen als Jahr der Fertigstellung 1711. Der Neubau wurde unter einem immensen finanziellen wie auch arbeitstechnischen Aufwand in den zweiten äußeren Wassergraben, der sich über das gesamte Gelände bis zur heutigen Merowingerstraße hinzog, gebaut. Geologische Gutachten aus 2002 und 2004 zeigen nach einer etwa einen Meter starken Erdschicht eine rund vier Meter dicke Verfüllschicht aus gemahlenem Basalt, Sand und Schlacke. Die für die damalige Zeit immensen Baukosten von rund 15.000 Gulden waren auch Anlass für langjährige Reichkammergerichtsprozesse zwischen den Brüdern Karl Kaspar Emmerich und Johann Sigismund von Quadt-Buschfeld gegen ihre Schwägerin Maria Anna Adriana von Hatzfeld-Wildenburg zu Schönstein.
Ein achtzig Seiten umfassendes Inventar aus dem Jahre 1737 vermittelt den Einblick in das sehr vermögende freiadlige Haus Quadt-Buschfeld. Neben Salztöpfen aus Alabaster finden sich silberne Forchetts, silberne Gefäße aus Augsburg (Augsburg war zur damaligen Zeit der Inbegriff für feinste Silber- und Goldschmiedekunst), rubinrotes geschliffenes Kristall, chinesische Vasen, Porzellan aus Berlin, Spitzen aus Brabant, ein gelbes Kakao-Service, damastene Tischtücher, Servietten in ungeahnten Mengen, damastene Bettwäsche mit orangenen Überschlägen aus Seide, zahlreiche Gemälde in prächtigen Rahmen mit Portraits von Familienmitgliedern, eine umfangreiche Bibliothek, ein schwarzes Lacklederköfferchen mit italienischen Essenzen sowie diverse Kleidungsstücke aus schwarzem oder grünem Samt mit goldenen oder silbernen Knöpfen.