Schloss, Burg und Haus Buschfeld

Die Begrifflichkeiten Schloss, Burg und Haus finden sich in aller Regel in alten Dokumenten wie z.B. Belehnungsurkunden, die das besondere Verhältnis zwischen dem Landesfürsten und seinen Adligen dokumentierten, Kaufverträgen oder anderen Schriftstücken wieder. Die eigentliche Bedeutung dieser parallel verwendeten Begriffe sind in der heutigen Zeit oftmals untergegangen bzw. fehlinterpretiert. Mit den lateinischen Begriffen castrum und domus sowie den landessprachlichen Worten borch, huys und sloss sind mehr als 90% aller in den Quellen vorkommenden Ausdrücke für den adeligen Wohn- und Wehrbau im späten Mittelalter abgedeckt.

 

„Haus“ ist der am weitesten verbreitete Ausdruck für jedes befestigte Haus des Mittelalters. Dementsprechend wird praktisch jede Burg in den Quellen auch als Haus bezeichnet. Aber nicht jede Burg war auch ein Haus. Die Bezeichnung „Haus“ beinhaltete eine Anzahl von Rechten und aufgrund der jeweiligen Stellung bzw. Rechtsposition waren sie jeweils Mittelpunkt eigener Herrlichkeiten, worunter kleine Territorien mit eigener Gerichtsbarkeit und Steuerhoheit zu verstehen sind. Im Falle Buschfelds war „Schloss, Burg und Haus Buschfeld „ zusätzlich im Kurkölnischen Landtag vertreten und Offenhaus der Kölner Erzbischöfe bzw. Kurfürsten.

 

Das in der Landessprache verwandte Wort sloss taucht in den rheinischen Quellen zuerst in den 30er Jahren des 14. Jahrhunderts auf. Vergleicht man „Schlösser“ miteinander, erweist sich sehr schnell, dass nicht das Aussehen der höchst unterschiedlichen Architektur, sondern die Funktion den Begriff geprägt haben muss. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche, bis dahin „Haus“ genannte Adelssitze in „Schlösser“ umbenannt. Unter dem Einfluss der romantischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts und der damit einhergehenden, von einer „opernhaften Fantasiewelt“ geprägten Architektur des bayerischen Königs Ludwig II. erfuhr der aus dem Mittelalter stammende Begriff einen Bedeutungswandel, der in die neuen Wortschöpfungen „Königsschloss“ oder „Märchenschloss“ mündete.

 

Aus: Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, Landesburgen, Burgen, Schlösser und Feste Häuser bis 1500 im Spiegel der Schriftzeugnisse, Dr. Stefan Frankewitz, Habelt-Verlag, Bonn 2007

 

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